FRAGEN UND ANTWORTEN ZUR CORONA-SCHUTZIMPFUNG
(von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zur Verfügung gestellt)
Die Antworten basieren auf Informationen der Aufklärungsmerkblätter zur Schutzimpfung gegen COVID-19 sowie auf der FAQ-Sammlung des Robert Koch-Instituts (RKI).
WARUM IST DIE IMPFUNG GEGEN COVID-19 SO WICHTIG?
Eine Impfung gegen SARS-CoV-2 trägt sowohl zum individuellen Schutz als auch zur Eindämmung der Pandemie bei. Das Virus ist leicht übertragbar und kann auch durch asymptomatische Personen übertragen werden. Ein schwerer Verlauf von COVID-19 kann zum Lungen-und Multiorganversagen bis hin zum Tod führen. Das Risiko, schwer zu erkranken oder zu versterben, steigt mit zunehmendem Alter deutlich an.
AB WANN DÜRFEN ÄRZTINNEN UND ÄRZTE IN IHREN PRAXEN IMPFEN?
Die Bundesregierung arbeitet an einem Konzept, mit dem Corona-Impfungen in den Arztpraxen möglich sein sollen, sobald ausreichend Impfstoff bereitsteht. Dies könnte im Frühjahr der Fall sein. Dass derzeit vornehmlich in Impfzentren geimpft wird, hängt vor allem mit der Impfstoffknappheit zusammen. Auch die besonderen Lageranforderungen, insbesondere des aktuell am meisten verfügbaren Biontech-Impfstoffes (Lagerung bei -90 °C bis -60 °C), spielen eine Rolle.
WIE SICHER IST EIN SO SCHNELL ZUGELASSENER IMPFSTOFF GEGEN DAS CORONAVIRUS?
Ein Impfstoff wird erst nach ausreichender Überprüfung zugelassen. Für eine Zulassung muss in Studien mit Zehntausenden Probanden gezeigt werden, dass der Impfstoff wirksam, verträglich und sicher ist. Dies ist auch bei den COVID-19-Impfstoffen geschehen. Es wurden keine sicherheitsrelevanten Prüfschritte ausgelassen, aber Prozesse verschlankt und zeitgleich durchgeführt. Die derzeit in Deutschland verfügbaren Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca haben diese Prüfung durchlaufen und werden für die bislang in Deutschland dominierenden Virusvarianten als geeignet zum Individualschutz und zur Bekämpfung der Pandemie angesehen. Sie helfen schwere Krankheitsverläufe und Krankenhausaufenthalte zu vermeiden. Nach der Zulassung erfolgt eine ständige Kontrolle, um die Wirksamkeit und auch mögliche Nebenwirkungen zu erfassen. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) nimmt Nebenwirkungen und Impfreaktionen zentral auf. Auch bei einer schnellen, aufgrund der Dringlichkeit in einzelnen Punkten vereinfachten Zulassung wie der Corona-Schutzimpfung, hat die Sicherheit der Impfstoffe oberste Priorität.
WELCHE IMPFREAKTIONEN WURDEN NACH EINER COVID-19-IMPFUNG BEOBACHTET?
Nach der Impfung kann es als Ausdruck der Auseinandersetzung des Körpers mit dem Impfstoff zu Lokal- und Allgemeinreaktionen kommen. Diese Impfreaktionen treten meist in den Tagen nach der Impfung auf und halten selten länger als drei Tage an. Die am häufigsten berichteten Impfreaktionen in der bisher mehrmonatigen Beobachtungszeit waren Schmerzen an der Einstichstelle (Biontech: über 80 %; Moderna: über 90 %) beziehungsweise Druckempfindlichkeit an der Einstichstelle (AstraZeneca: über 60 %). Unter den häufigsten systemischen Reaktionen waren unter anderem Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Schüttelfrost, Gelenkschmerzen und Fieber zu beobachten. Die meisten Impfreaktionen sind bei jüngeren Personen etwas öfter zu beobachten als bei älteren. Ein Grund ist deren stärkere Immunreaktion. Bei AstraZeneca treten Reaktionen nach der 2. Impfung etwas seltener als nach der 1. auf; bei den beiden mRNA-Impfstoffen (Biontech, Moderna) etwas häufiger nach der 2. Impfung.
WARUM WIRD DER ASTRAZENECA-IMPFSTOFF NUR FÜR PERSONEN VON 18 BIS 64 JAHREN EMPFOHLEN?
Der vektor-basierte Impfstoff von AstraZeneca ist in Europa für die Altersgruppe ab 18 Jahre zugelassen. Dass die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut den Impfstoff nur für Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren empfiehlt, liegt daran, dass zur Beurteilung der Effektivität der Impfung bei älteren Personen aus ihrer Sicht zu wenig Daten vorliegen. Es wurden in den Zulassungsstudien nur wenige über 65-jährige Teilnehmer eingeschlossen, und es ist daher im Moment nicht möglich, Aussagen zur Wirksamkeit des Impfstoffes in diesem Alter zu machen. Sobald mehr Daten für diese Altersgruppe vorliegen, wird die STIKO ihre Einschätzung prüfen. Abgesehen von dieser Einschränkung wird dieser Impfstoff laut RKI ebenfalls als geeignet zum Individualschutz und zur Bekämpfung der Pandemie angesehen.
KÖNNEN FRAUEN MIT KINDERWUNSCH SICH GEGEN COVID-19 IMPFEN LASSEN?
Ja, die verfügbaren COVID-19 Impfstoffe wurden auch an Frauen mit Kinderwunsch getestet und für sicher und wirksam befunden. Bei der Aussage, dass die Impfung die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann, handelt es sich um eine Fehlinformation. In den umfangreichen klinischen Prüfungen gibt es keine Hinweise auf das Auftreten von Unfruchtbarkeit.
WAS WEIß MAN BISHER ÜBER DIE COVID-19-IMPFUNG UND SCHWANGERSCHAFT?
Zur Anwendung der COVID-19-Impfstoffe in Schwangerschaft und Stillzeit liegen aktuell keine Daten vor. Daher empfiehlt die STIKO die generelle Impfung in der Schwangerschaft derzeit nicht. In der Stillzeit hält es die STIKO für unwahrscheinlich, dass eine Impfung der Mutter für den Säugling riskant ist.
KANN MAN TROTZ IMPFUNG AN COVID-19 ERKRANKEN?
Ja, denn die Impfung bietet keinen 100-prozentigen Schutz. Nach derzeitigem Kenntnisstand bieten die COVID-19-mRNA-Impfstoffe (Biontech, Moderna) einehohe Wirksamkeit von bis zu 95 Prozent, der vektor-basierte Impfstoff von AstraZeneca bei Personen im Alter von 18-64 Jahren eine Wirksamkeit von 70 Prozent gegen eine COVID-19-Erkrankung. Zu einer Infektion kann es außerdem auch dann kommen, wenn sich jemand vor der Impfung oder in den ersten Tagen nach der Impfung angesteckt hat. Denn der Impfschutz tritt in der Regel erst sieben bis 15 Tage (je nach Impfstoff) nach der zweiten Impfdosis ein.
DÜRFEN ODER SOLLEN SICH COVID-19-GENESENE AUCH IMPFEN LASSEN?
Es ist davon auszugehen, dass von einer SARS-CoV-2-Infektion Genesene zumindest vorübergehend über einen gewissen Schutz vor einer Erkrankung verfügen. Aufgrund dieser anzunehmenden Immunität nach durchgemachter Infektion, zur Vermeidung überschießender Nebenwirkungen und in Anbetracht des bestehenden Impfstoffmangels sollten ehemals an COVID-19 erkrankte Personen nach Ansicht der STIKO unter Berücksichtigung der Priorisierung im Regelfall etwa sechs Monate nach Genesung geimpft werden.
WARUM SOLLTEN COVID-19-GEIMPFTE DIE INFEKTIONSSCHUTZMAßNAHMEN WEITERHIN BEACHTEN?
Die neuen Impfstoffe gegen COVID-19 versprechen einen guten individuellen Schutz vor einer Erkrankung. Trotzdem sollten auch Personen, die geimpft sind, bis auf Weiteres eine Maske tragen, sich an die Hygiene-und Abstandsregeln halten und die Quarantänepflichten als Reiserückkehrer aus einem Risikogebiet beachten. Denn auch wer geimpft ist, könnte noch zur Übertragung des Coronavirus beitragen. Kommt eine geimpfte Person mit dem Erreger in Kontakt, wird sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erkranken. Es ist allerdings zurzeit noch unsicher, in welchem Maße auch Geimpfte nach Kontakt mit dem Erreger diesen vorübergehend noch in sich tragen und andere Personen anstecken können. Daher sollen auch sie als Vorsichtsmaßnahme –bis zum Vorliegen weiterer Studiendaten– die Maßnahmen beachten.
SOLLTEN ANDERE IMPFUNGEN WÄHREND DER CORONAVIRUS-PANDEMIE DURCHGEFÜHRT WERDEN?
Ja, während der Pandemie wird das Gesundheitssystem stark belastet. Es ist wichtig, einen guten allgemeinen Gesundheitszustand in der Bevölkerung zu erhalten. Ein umfassender Impfschutz nach den aktuellen STIKO-Empfehlungen kann hierzu beitragen. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Auseinandersetzung des Immunsystems mit dem Coronavirus durch eine in zeitlicher Nähe verabreichte Impfung beeinflusst wird. Durch Impfungen wird der Impfling vor Infektionen geschützt, die ihn auch in der Pandemiezeit zusätzlich gefährden oder schädigen können. Zu anderen planbaren Impfungen soll ein Mindestabstand von 14 Tagen vor Beginn und nach Ende der Impfserie eingehalten werden (Notfallimpfungen sind davon ausgenommen).
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